Schwungvolle Geburtstagsparty

Erstellt: 17.07.2023, 12:58 Uhr

Von: Haimo Emminger

»Man kann fast alle Songs verswingen«, meint Saxofonist Tobias Rüger und beweist das zusammen mit Emma Clara Garten und Helena Finatzer (r.) bei »We Will Rock You« oder »Quando, Quando«. © Haimo Emminger

Friedberg (emh). Ganz ohne betuliche Reden, dafür aber äußerst schwungvoll, mit einer großen Swing-Sause feierte die Friedberger Volksbühne am Freitagabend bei idealem Wetter im Burggarten ihren 65. Geburtstag. Erst zum Schluss ließen sich deren Vorstandsmitglieder, die den eingetragenen Verein ehrenamtlich managen, auf die Bühne bitten, um den ihnen zu Recht entgegengebrachten Beifall zu genießen.

Vorher aber sorgten der Florstädter Sänger und Musical- Darsteller André Haedicke mit der vortrefflichen Band, »Die Schwindler«, Sängerin Helena Finatzer und weiteren Gästen mehr als zwei Stunden für Unterhaltung vom Feinsten, was die gut 250 Gäste mit stehenden Ovationen belohnten. »Lasst uns gemeinsam das Jubiläum der Volksbühne heute im wunderschönen Burggarten mit guter Stimmung feiern! Singt mit, pfeift mit, macht mit bei unserer Summer Swing Night«, gab Haedicke das Motto des Abends aus.

Dazu passend wurden Erfrischungsgetränke an einem Stand der Abi-Ball-AG des Burggymnasiums angeboten.

30 Paare tanzen vor der Bühne

Schon beim ersten Song ihres auf den Swing der 1930/40er Jahre bezogenen Programms animierten die Akteure auf der Bühne das gut gelaunte Publikum zum Mitmachen. In drei Sektoren geteilt, sang es zur »verswingten« Version von »Let Me Entertain You«. Erste Tänzer um Giuseppina Galloro, denen später noch eine besondere Aufgabe zukommen sollte, belebten den Raum vor der Bühne. Bei »Puttin’ on the Ritz«, gemeinsam gesungen von Haedicke mit der grandiosen Helena Finatzer, kam richtig Stimmung auf. Seine musiktheoretische Einführung in die Swingmusik unterlegte der grandiose Saxofonist Tobias Rüger sofort mit praktischen Beispielen. Emma Clara Garten demonstrierte an ihrem großen Instrument die für den Swing-Bass typischen Vier-Viertel-Läufe; »Man kann fast alle Songs verswingen«, ergänzte Rüger. Er bewies dies umgehend mit seinem hervorragenden Drummer George Madikas und Julian Kessler an der Gitarre, den übrigen »Schwindlern«. Giuseppina Galloro und Partner Carsten Arnold zeigten dazu unter dem Beifall des Publikums erste Schritte der Swing-Choreographie auf der Bühne.

Haedicke und die aus ihren Auftritten mit der Marvin Dorfler Big Band bekannte Helena Finatzer, blickten sich bei »Can’t Take My Eyes Off of You« tief in die Augen und bei Nenas »Irgendwie, irgendwo, irgendwann« sang auch das Publikum mit und steigerte sich bei »Volare« in einen wahren Begeisterungsrausch.

Der Einladung von Giuseppina und Marcus Weis zu einer Lektion Swingtanz folgten rund 30 Paare, die rasch die Grundelemente begriffen. Bei »My Baby Just Cares for Me« und zu »Sing, Sing, Sing« konnten schon viele mit den Profis mithalten.

Auch wer vor der Bühne keinen Platz fand, bewegte sich zu den Rhythmen der Musik. Ohnehin war noch Mitmachen angesagt, denn zu dem Valente-Hit »Quando, Quando« und »Das Modell« von Kraftwerk galt es, große Bälle über dem Publikum tanzen zu lassen. Wer glaubte, es könne jetzt nur noch ein sanftes Ende folgen, irrte, denn erneut war Mitsingen angesagt:

Die konträren Hits »We Will Rock You« und »Crazy Little Thing Called Love« wurden so kombiniert, dass jeweils eine Publikumshälfte eine der beiden Zeilen singen musste, was zwar erst nach ordnenden Eingriffen von der Bühne funktionierte, allen aber sichtlich großen Spaß machte.

Mit »Atemlos« und »Bei mir bist du Schön« – wobei Drummer George Madikas sich auch als begnadeter Trompeter erwies – kam die Show auf die Zielgerade. Haedicke dankte den auf und vor der Bühne Mitwirkenden, der hervorragenden Licht- und Tontechnik, der Volksbühne und dem Publikum für eine begeisternde Swing-Night.

Unter dem stehenden Applaus der Besucher kamen die Vorstandsmitglieder der Volksbühne auf die Bühne, wo deren Vorsitzender, Bernd Baier, sich glücklich schätzte, dass die Sommer Swing Night einen so fantastischen Anklang gefunden hat. Er dankte Vorstandsmitglied Haedicke für die Ausrichtung der Swing Night, seinen mehr als 200 treuen Abonnenten, der Stadt Friedberg, vertreten durch Bürgermeister Dirk Antkowiak, für gute Zusammenarbeit und Förderung, was er als vielversprechende Grundlage für eine Wiederholung im nächsten Jahr sehe.

Mit der Zugabe »Komet« (Udo Lindenberg/Apache 207) entließen Sänger, Musiker und Tänzer ihr Publikum in einen lauen Sommerabend.

Erst zum Ende der großen Swing-Sause kommen die Verantwortlichen des Vereins der Volksbühne auf die Bühne (v. l.): Bernd Baier, Burkhard Gold, Ruth Müller und Gisela Rausch. Der Florstädter Musicaldarsteller André Haedicke (l.) und Helena Finatzer (r.) gratulieren. © Haimo Emminger

Geschichte tanzt mit

Journal Frankfurt Ausgabe Juli 2023

The Swing Cats

Kinder Swing-Tanzgruppe von Giuseppina Galloro

Frankfurt tanzt

Die Swing Kids bewahren die Tradition des Lindy Hop

Im Ostend bringt Giuseppina Galloro Kindern zwischen sieben und 14 Jahren nicht nur Lindy Hop bei, sondern auch die Geschichte hinter dem Swing-Tanz.

„Und eins, zwei, drei und vier“, zählt Giuseppina Galloro, dann dröhnt Ella Fitzgerald aus den Lautsprechern und sechs Kinder, alle etwa zwischen sieben und 14 Jahren, beginnen zu springen und tanzen. Mit der Kindertanzgruppe „Swing Cats“ probt Galloro hier, in einem kleinen Raum unweit des Frankfurts Zoos, ein Mal pro Woche Lindy Hop.

Lindy Hop ist ein Paartanz, der auf Swing Musik getanzt wird und verschiedene Elemente anderer Tänze enthält, etwa aus dem Charleston oder dem Stepptanz. Neben dem Lindy Hop gibt es weitere Swing-Tänze, zum Beispiel den Balboa, den Collegiate Shag oder Blues. Dennoch ist es kein Standardtanz mit festgeschriebenen Regeln, betont Galloro, die selbst Swing-Tänzerin ist. 

Lindy Hop und seine Vorläufer

„Es ist lockerer und nicht so konventionell.“ Das habe auch viel mit der Entstehung des Tanzes Ende der 1920er-Jahre zu tun. Mitten im New Yorker Stadtteil Harlem gab es zu dieser Zeit den Savoy Ballroom, den einzigen Tanzclub, in dem Afroamerikaner und Weiße gemeinsam tanzen durften, friedlich und ohne Aufruhr aufgrund der Rassentrennung. Musik kam damals nicht aus dem Lautsprecher, sondern von namenhaften Bigbands, die maßgeblich den Jazz dieser Zeit prägten. 

Aus verschiedenen Tanzstilen, die dort aufeinandertrafen, und durch Persönlichkeiten, wie dem Choreografen Frankie Manning, einer Ikone des Tanzes, entwickelte sich dann nach und nach der Lindy Hop. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet der Tanzstil jedoch in Vergessenheit, bevor er in den 1980er-Jahren ein Revival erlebte, das bis heute anhält.

Galloro: Es kommt nur darauf an, ob jemand tanzen kann

Diese Geschichte den Kindern der Swing Cats beizubringen, ist für Galloro ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit als Tanzlehrerin. „Die Kids kennen die Story, die Namen und sie wissen, wo das alles stattgefunden hat. Mir ist es wichtig, dass sie einen Bezug zu dem Tanz haben“, sagt sie. Denn nur so könne das Erbe des Lindy Hop fortgeführt werden. Wichtig bei diesem sei nämlich nicht, wer mit wem tanze oder wo jemand herkomme. 

Das Einzige was zähle, ist, ob jemand tanzen könne, so Galloro. Das setzt die Tanzlehrerin, die Teil des Frankfurter Künstlerkollektivs Die blaue Stunde ist, auch mit den Swing Cats um. Jungs tanzen mit Jungs, Mädchen mit Mädchen oder auch gemischt. „Die Kinder kennen sich untereinander schon lange, da gibt es kein ‚ich will nicht mit dem oder dem tanzen‘“, sagt sie.

Von der Schul-AG zur Tanzgruppe

Doch wie kam es zu dem außergewöhnlichen Tanzprojekt? Angefangen hat alles 2018. Damals unterrichtete Galloro noch ausschließlich Erwachsene im Swing-Tanz. So wurde die damalige Schulleiterin der Dahlmannschule, einer Grundschule im Ostend, auf sie aufmerksam. Die Idee zu einer Lindy-Hop-AG entstand – und fand direkt Anklang. 

Dieser hielt an; auch als die Kinder 2022 von der vierten in die fünfte Klasse wechselten und der Schulwechsel anstand. Doch auch danach wollte Galloro weiterhin mit den Kindern tanzen. „Das hat mir so viel Spaß gemacht und die waren so gut“, sagt sie. Daher musste schnell eine neue Location her, die Galloro mit dem Yok Yok in der Fahrgasse fand. Von Februar bis Juni 2022 trainierten die Swing Cats dort, bevor sie den Raum unweit des Zoos bezogen. 

Alte Musik und akrobatische Figuren

Während die Swing Cats auf Musik von Jazzgrößen des vergangenen Jahrhunderts tanzen, wirken die Bewegungen aber alles andere als altbacken. Sie sind modern und enthalten teilweise auch akrobatische Figuren. „So habe ich die Kids gecatcht, weil man theoretisch die Musik von heute auflegen und seine Moves tanzen kann, die man hier im Kurs lernt“, betont Galloro. 

Die Jugendlichen selbst motiviert zudem die Einzigartigkeit des Tanzes. „Es gibt so super viel, was man dabei lernen kann, und ich kenne keinen, der das sonst macht“, sagt Theo. Für seine Tanzkollegin Lily hat der Lindy Hop zudem eine emotionale Bedeutung: „Ich habe zuhause oft mit meinem Vater Jazz getanzt und als ich gehört habe, dass es die Gruppe hier gibt, bin ich direkt beigetreten.“

Swing Cats, Kindertanzgruppe, Ffm: Pfingstweidstraße 7, Training: Mo 16-17 Uhr, Instagram:  swing_cats_

>> Dieser Text erschien zuerst in der Juli-Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT (7/23).

16. Juli 2023, 12.00 Uhr

Lisa Veitenhansl


65 Jahre Volksbühne Friedberg – große Swing-Sause im Burggarten

Erstellt: 23.06.2023, 17:00 Uhr

Von: Coralie Soemer

»Summertime and the livin’ is easy«, heißt es im Lied von Ella Fitzgerald und Louis Armstrong. Neben klassischem Swing wie diesem werden auf der Feier auch Hits von Elvis und Nena neu interpretiert.

Sanft werfen Nadelbäume ihren Schatten auf die verwaiste Naturbühne im Friedberger Burggarten. Doch der idyllische Eindruck trügt – bald schon soll hier eine große Party steigen. Die Friedberger Volksbühne kann auf 65 Jahre zurückblicken und möchte ihr Jubiläum mit einer »Summer-Swing-Night« begehen.

»Es soll ein bisschen verrückt und interaktiv werden«

Zur Musik von »Die Schwindler« und Sängerin Helena Finatzer werden Tanzpaare eine Show zeigen – aber auch Gäste sind eingeladen, ihr Tanzbein zu schwingen, sagt André Haedicke. Der Wetterauer Musical-Darsteller hatte die Idee zum Event, das am 14. Juli um 20 Uhr beginnt – Karten gibt es im Vorverkauf.

»Es soll ein bisschen verrückt und interaktiv werden«, erzählt Haedicke, der als Moderator des Abends selbst mitsingen und tanzen wird. Er könnte sich bunte Luftballons und ein Drehrad vorstellen, aber auch Verkäufer mit Bauchladen.

Welche Ideen umsetzbar sind, bespricht er zusammen mit dem ersten Vorsitzenden der Volksbühne Friedberg, Bernd Baier, Bandleader Tobias Rüger und Choreografin Giuseppina Galloro. Auch sie haben sich einige Gedanken gemacht und freuen sich, besonders nach Einschränkungen in der Corona-Pandemie, auf eine ausgelassene Stimmung.

Für dieses Jahr hat die Stadt in Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen die Kulturserie »Sommer im Burggarten« geplant. Teil der Serie ist die Jubiläumsfeier der Friedberger Volksbühne.

Lindy Hop und Charleston: Tanz-Crash-Kurs für Gäste

Swing (englisch für Schwingen) ist eine Stilrichtung des Jazz, die in den 30er Jahren in den USA und dort vor allem in New York aufkam. Der fließende Rhythmus eignet sich gut für schwungvolle Tänze. Giuseppina Galloro ist verantwortlich für die Show-Tanzgruppe.

Es sei eine locker organisierte Szene aus dem Rhein-Main-Gebiet. Für interessierte Gäste bietet sie vor dem Konzert und in der Pause einen Crash-Kurs Swing-Tanz an – darunter Lindy Hop und Charleston.

Giuseppina Galloro zeigt im Burggarten, wie der Swing-Tanz aussehen könnte. Zu der Musik von Saxofonist Tobias Rüger schwingen ihre Arme von links nach rechts, die Füße fliegen zur Seite, mal geht es in die Knie – dabei immer ein Lächeln im Gesicht.

Hits der letzten 100 Jahre von Elvis bis Lady Gaga neu interpretiert

»Wir wollen versuchen, alle in Bewegung zu bringen«, sagt Tobias Rüger. Damit das gelingt, sollen auch bei der Musikauswahl alle Generationen auf ihren Geschmack kommen.

Neben Swing-Klassikern wie »Puttin on the ritz« oder »Fly me to the Moon« spiele die Live-Band auch Hits der letzten 100 Jahre, sagt André Haedicke. Als Jazz-Version neu interpretiert, würden auch Songs von Elvis Presley, Nena und Lady Gaga.

Dem Vorsitzenden der Volksbühne, Bernd Baier, ist es wichtig, den Gästen etwas mitzugeben. Er könnte sich auch »Jazz meets Brecht« gut vorstellen.

Aber einfach Spaß haben solle auch mal sein. Rund 200 Mitglieder zähle die Volksbühne Friedberg. »Die Abonnenten sind uns treu geblieben«, sagt Baier. Aber er bedauert die wenigen jungen Mitglieder. Giuseppina Galloro: »Mit so einer Veranstaltung kann sich das zum Positiven wandeln.«

INFO: Geschichte der Volksbühne – kulturelle Teilhabe auch bei geringem Einkommen

Seit 1958 können in der Stadthalle Friedberg, organisiert von der Volksbühne, professionelle Theater- und Musical-Aufführungen gesehen werden. Volksbühnen entstanden in Deutschland im Zuge der Arbeiterbewegung. Ziel der Theatervereine war Kultur für jeden. Auch weniger privilegierte Menschen, wie Arbeiter und niedrige Angestellte, sollten zum kleinen Preis ein anspruchsvolles Kulturprogramm erleben können.

Das erste Stück, das die Friedberger Volksbühne vor 65 Jahren zeigte, war eine Komödie. Seitdem hätten viele berühmte Schauspieler in der Stadthalle ein Gastspiel gegeben .Darunter: Götz George, Martin Semmelrogge und Ellen Schwiers.


»Swing-Sause« im Burggarten Friedberg

Erstellt: 23.05.2023

Aktualisiert: 23.05.2023, 21:35 Uhr

Von: red Redaktion

fnp

Swing trifft Hits von Elvis, Lady Gaga und Nena. Das ermöglichen (v. l.) Musiker Tobias Rüger, Tänzerin Giuseppina Galloro und Musicaldarsteller André Haedicke. © pv

Friedberg (pm). Mit einer großen »Swing-Sause« am 14. Juli feiert die Volksbühne Friedberg ihr 65-jähriges Bestehen im Burggarten. Dazukommen eine Live-Band und der Florstädter Sänger André Haedicke.

Was tun im Jubiläumsjahr der hiesigen Volksbühne? »Wir wollen feiern«, sagt der Vorsitzende Bernd Baier und erklärt, dass die letzten Pandemiejahre ihr übriges zu der Entscheidung ein Konzert zu veranstalten, beigetragen haben. Man wolle raus – und den Burggarten zu bespielen, war schon lange ein Wunsch der Verantwortlichen der Volksbühne. Gemeinsam mit der Stadt und anderen örtlichen Vereinen findet dieses Jahr die Kulturreihe »Sommer im Burggarten« statt.

Swing trifft Hits von Elvis, Lady Gaga und Nena. Zum Jubiläum produziert der Wetterauer Musicaldarsteller André Haedicke mit seiner Company »Wir machen Theater« den Abend. »Wir wollen alle Altersgruppen ansprechen«, bekundet Haedicke, und deshalb wird das Programm neben Swing-Klassikern wie »Puttin’ on the Ritz« oder »Fly me to the Moon« auch moderne Titel aus anderes Genres vereinen. So kann sich das Publikum auf spannende Neuinterpretationen bekannter Chart-Hits der letzten 100 Jahre freuen. »Songs von Elvis, Lady Gaga und Nena werden auf jeden Fall dabei sein – natürlich gespielt als Swing und auch anders«, verrät Haedicke. Mit dabei hat der Entertainer die Frankfurter Band rund um Tobias Rüger »Die Schwindler«, Sängerin Helena Finatzer und Swing-Tanzende. Man wolle das die Zuschauenden, »ob sitzend oder tanzend« einen besonderen Abend unter freiem Himmel erleben. Deshalb bietet die Tänzerin Giuseppina Galloro für alle Neugierigen vor dem Konzert und in der Pause einen Crash-Tanzkurs an – natürlich für Swing!

Die »Swing-Sause« startet um 20 Uhr im Burggarten. Karten für die Veranstaltung gibt es im Ticket Shop. Veranstaltet wird das Event von der Volksbühne Friedberg.


Frankfurt: Tennis spielen auf dem Mainkai

Erstellt: 22.07.2022Aktualisiert: 22.07.2022, 18:09 Uhr

Von: Florian Leclerc

Beim Stadtraum-Festival „Sommer am Main“ gibt es auf dem Mainkai in Frankfurt Sport, Kultur, Handwerk und Diskussionen.

Bunt ist der Mainkai schon. Das Kollektiv TAB und Stabil e.V. hat gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus neun Frankfurter Schulen den Asphalt der nördlichen Mainuferstraße umgestaltet. Auf 300 Metern sind Sportfelder und Grafikmotive zu sehen. „Urban Sports Park“ heißt das Projekt. Der Mainkai soll in den kommenden sechs Wochen auch urbaner, sporttauglicher und parkartiger werden.

Mit der Hilfe von Vereinen, Museen und ehrenamtlichen Akteur:innen hat die Stadtverwaltung ein Programm auf die Beine gestellt, das, unterbrochen vom Mainfest (5. bis 8. August) und Museumsuferfest (26. bis 28. August), bis zum Ende der hessischen Schulferien läuft. Vereine aus dem Tennisbezirk Frankfurt laden zum Tennisspielen ein. Adidas Runners veranstaltet ein Lauftraining. Skater:innen zeigen Tricks bei einem offenen Workshop. Die EZB-Basketballer:innen planen ein Turnier. Die Vereine TG Bornheim und FTG Frankfurt geben Einblicke in ihr Programm.

Weitere autofreie Räume

Kulturelle Veranstaltungen sind auch geplant. Das Museum Giersch der Goethe-Universität lädt zu einem offenen Atelier ein. Casa Cultural Cubana planen einen Tanzabend vor dem Historischen Museum. Am Abschlusswochenende (2. bis 4. September) treten „The OhOhOhs“ auf, Benedict Hegemann macht Poetry Slam. Der DJ Timcat legt Electro Swing auf, Tobias Rüger spielt Saxophon). Giuseppina Galloro macht einen Swing- und Showtanz. Wer sich handwerklich ausprobieren möchte, kann in der Mainkai-Werkstatt Pflanzbeete oder Möbel bauen. In einer „Speaker’s Corner“ können alle zu Wort kommen, die Ideen zum Stadtraum Mainkai äußern möchten.

Der Mainkai soll nicht der einzige autofreie Raum in der Innenstadt bleiben. In dieser Wahlperiode soll das Schärfengäßchen, das von der Töngesgasse abgeht, zur Fußgängerzone werden, kündigte Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) an. Der Große Hirschgraben, wo sich das Goethe-Haus und das Romantikmuseum befinden, werde ebenfalls für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die Koalition hatte sich laut Vertrag vorgenommen, auf Basis des grünen Programms „Stadt am Main“ ein Verkehrs- und Entwicklungskonzept gemeinsam mit den Bürger:innen und in Absprache mit den Ortsbeiräten umzusetzen. Das ist mit Blick auf den Masterplan Mobilität, der bis Ende des Jahres fertig sein soll, in den Hintergrund geraten.

Planungsdezernent Mike Josef (SPD) sprach den Wandel auf der Zeil an, wo Karstadt 2025 schließen will. Der Stadtraum lasse sich anschließend urbaner nutzen. Bürgerservice-Dezernentin Eileen O’Sullivan (Volt) kündigte eine Befragung der Bürgerinnen und Bürger auf dem Mainkai an, um Schlüsse für die nächste Mainkai-Sperrung im Sommer 2023 zu ziehen. Zwischen 5. September 2022 und 24. Juli 2023 ist der Mainkai wieder für den motorisierten Verkehr freigegeben.

Programm: sommerammain.de


Sommerwerft in Frankfurt: Tanz, Theater, Musik und Film im Programm

Erstellt: 26.07.2021, 09:54 Uhr

Von: Clemens Dörrenberg

An der Weseler Werft feiert der Verein Protagon das Frankfurter Kultufestival und lädt zum Flanieren ein.

Frankfurt – Im warmen Licht der untergehenden Abendsonne flanieren am Freitagabend die ersten Gäste der diesjährigen „Sommerwerft“ aus Richtung Flößerbrücke über das Kopfsteinpflaster entlang des Mainufers. Einige haben sich schon auf den zahlreichen Bierbänken oder Liegestühlen rund um den Kran an der Weseler Werft niedergelassen oder stehen vor den Buden an, aus denen Essen und Getränke verkauft werden und die mit Girlanden aus farbigen Stoffresten miteinander verbunden sind.

Zum 20-jährigen Bestehen des „Internationalen Theaterfestivals am Fluss“ sind wieder mehr Besucher:innen als im Vorjahr zugelassen. Bis zu 2000 Menschen gleichzeitig sollen laut Corona-Hygienekonzept voraussichtlich für die nächsten zweieinhalb Wochen auf dem eingezäunten Areal an der Weseler Werft erlaubt sein. Anfangs ist die Zahl noch überschaubar. Im Laufe des Abends füllt sich das Gelände aber deutlich. Eine Helferin mit „Sommerwerft“-Aufdruck auf dem Shirt sagt im Vorbeigehen: „Die Maske kann man abnehmen, wenn nicht zu viele Leute um einen drum rum sind.“ So machen es die meisten Besucher:innen, die nur negativ getestet, vollständig geimpft oder genesen auf das Gelände kommen dürfen.

Frankfurt: Sommerwerft trotz Corona

Melody Gibson und ihr Partner Thomas Hornstadt sind kurz vor einem Stück Wiese stehen geblieben, auf dem eine Gruppe zu Musik im Rhythmus klatscht und den Tanzschritten von Anleiterin Giuseppina Galloro folgt. „Fünf, sechs, sieben, acht“, zählt sie vor und schwingt im Wechsel ihr linkes und rechtes Bein in die Höhe.

Neben Theatervorstellungen, Kino und Konzerten, Kinderprogramm und Flohmarkt ist das Teil eines von vielen Workshops mit dem Titel „Vintage Solo Jazz“. Die Mund-Nase-Bedeckung unter das Kinn gezogen sagt Hornstadt, der erstmals bei der Sommerwerft dabei ist: „Es ist schön, mal wieder bei so was teilhaben zu können.“

Ohne feste Platzzuweisung, wie sonst bei manch öffentlicher Veranstaltung in Corona-Zeiten, „kann man hier wirklich langflanieren“, berichtet der 30-Jährige. „Ein bisschen sorgenfreier“, ergänzt seine zwei Jahre jüngere Freundin, die schon mehrmals da gewesen sei und sich auf „neue, kleine Bands“ freut, „die vielleicht auch von hier kommen“. Rita Henss schaut sich eine dieser Bands an. Sie sitzt vor einer von drei Bühnen sowie zwei „Theaterplätzen“, wo sonst Zirkus- und Beduinenzelt stehen, und wippt im Takt zur Musik des Frankfurter Ensembles „Bändi“ mit. „Ich bin speziell wegen ihres finnischen Tangos gekommen“, sagt die Frankfurterin über den Musikstil der Band, weil sie selbst Tango getanzt habe. Henss zeigt zum blauen Himmel und fügt hinzu: „Die Location ist super direkt am Main.“

Frankfurt: Erinnerungen an 20 Jahre Sommerwerft

Bernhard Bub und Bernd Abraham erinnern sich an die Anfänge des Festivals, während sie Bürgermeister Uwe Becker (CDU) über das Gelände führen, der seine Eindrücke mit „bunt, international, vielfältig und ein bisschen eingeschränkter Offenheit“ beschreibt. Abraham und Bub sind Vorstände des veranstaltenden Vereins Protagon. Bub bezeichnet das Festival als „Gesamtkunstwerk“ und „gewachsene Veranstaltung“, die ganz klein angefangen habe, als etwa die Wohnhäuser mit Aussicht auf den Fluss und der Turm der EZB noch nicht gestanden hätten und der Platz gerade frisch gepflastert gewesen sei.

Einen Besucherrekord habe es dann vor zwei Jahren mit insgesamt 110 000 Menschen gegeben, ehe im letzten Jahr coronabedingt immerhin eine verkleinerte Ausgabe über die Bühne gegangen sei. „Wir haben für alle Platz, hier sitzt der Punk neben der Omma“, sagt Bub. Für Abraham ist wichtig: „Es hatte immer einen partizipativen Charakter.“ 

Kulturfestival in Frankfurt: Bühne am Main

Damit spricht er auch die Dutzenden Ehrenamtlichen an, die das Festival mit tragen. Eine von ihnen ist Heike, die am Sandkasten vor der neu eingerichteten Kindertheaterbühne sitzt, während ihre sechsjährige Tochter mit anderen Kindern im Sand buddelt. „Es geht nur, wenn Ehrenamtliche mithelfen“, sagt die 43-Jährige, die am Folgetag am Tresen stehen und Getränke verkaufen werde. Über die neue Bühne für die Kinder freut sie sich bei dem „großen Familienfest“. Susanne Freiling, vom Theaterhaus-Ensemble, hat neun Gruppen aus der Region für die Bühne organisiert, die jeweils freitags bis sonntags bespielt wird: „Clowns- und Musiktheater und klassisches Erzähltheater sind dabei, und an alle Altersgruppen ist gedacht“, berichtet Freiling.

Als am späteren Abend die „Antagon Theateraktion“, als sozusagen hauseigenes Ensemble, sein Stück „Package“ aufführt, werden kurz nach Beginn keine weiteren Zuschauer:innen zu dem Platz der Aufführung gelassen. Ein freundlicher junger Mann vom „Care-Team“, wie auf seinem Shirt zu lesen ist, weist darauf hin, dass das Stück nebenan auf einer Leinwand übertragen werde, vor der sich bereits rund zwei Dutzend Menschen zum Schauen versammelt haben. (Clemens Dörrenberg)


Grand Opening – IntercityHotel Frankfurt Hauptbahnhof Süd


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